Es gibt viele Gründe, warum man heute eine Biogasanlage kaufen sollte. Gerade wenn es darum geht, umweltfreundliche, klimaschonende und zukunftssichere Energie zu produzieren, haben Strom und Wärme aus Biomasse eine Menge überzeugender Vorteile. Gleichzeitig ist der Erwerb einer Biogasanlage eine Investition, die man nicht „mal eben“ macht. Bevor Sie also eine Biogasanlage kaufen, sollte Sie einige wichtige Überlegungen vornehmen.

Eine erste Orientierung für alle, die eine Biogasanlage kaufen möchten sowie grundlegende Informationen zu Voraussetzungen, Kosten und Fördermöglichkeiten, gibt dieser Beitrag.

Sicher, gewinnbringend und „grün“ – darum sollten Sie eine Biogasanlage kaufen

Sinn und Zweck einer Biogasanlage liegen darin, Strom und Wärme aus Biomasse zu erzeugen. Und genau das ist einer ihrer größten Vorteile. Denn Biomasse ist nicht nur kontinuierlich verfügbar, sondern lässt sich auch extrem flexibel nutzen. Ob gasförmig, flüssig oder fest – Biomasse kann in jedem Aggregatzustand das Ausgangsmaterial zur Energieproduktion bilden. Damit ist sie insbesondere für die Agrar- und Forstwirtschaft interessant. Wer hier tätig ist und eine Biogasanlage kaufen möchte, hat die beste Entscheidung getroffen, um sich ein zweites Standbein aufzubauen.

Den Grund dafür liefert die produzierte Energie selbst, ist sie doch für verschiedenste Zwecke nutzbar. So können landwirtschaftliche Betriebe sie beispielsweise für den Eigenbedarf einsetzen, etwa um Stallungen oder Lagerhallen zu heizen. Ähnlich ist es bei Industriebetrieben, die Strom und Wärme für große Gebäude benötigen. Und wer die erzeugte Energie nicht zur Deckung des Eigenbedarfs gebrauchen möchte, kann diese gegen finanzielle Vergütung ins öffentliche Netz einspeisen. Eine sehr lukrative Möglichkeit zur Vermarktung, die jeder im Kopf haben sollte, der eine Biogasanlage kaufen will.

Gut aufgestellt dank staatlicher Förderungen

Schon heute machen Biogasanlagen einen nicht unerheblichen Anteil am Mix der erneuerbaren Energien in Deutschland aus. Wie wichtig ihre Rolle dabei ist, hat auch der Staat erkannt und möchte ihre Anzahl noch weiter steigern. Für alle, die eine Biogasanlage kaufen wollen, ist das ein echter Bonus. Denn dank des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gibt es eine gesetzlich geregelte Einspeisevergütung, die eine staatliche Förderung von Biogasanlagen festlegt. So ist es Anlagenbetreibern garantiert, dass man den von ihnen erzeugten Strom zu einem attraktiven Mindestpreis abnimmt. Sorgen, den Strom nicht loszuwerden, muss also niemand haben.

Hinzu kommt, dass die einzelnen Bundesländer unterschiedliche Fördermöglichkeiten anbieten. Das dürfte jedem, der eine Biogasanlage kaufen möchte, die Entscheidung erleichtern. Darüber hinaus bieten Bafa und Bund sowie die KfW-Bank bundesweit verschiedene Einzelmaßnahmen an, die den Kauf und den Betrieb einer Biogasanlage finanziell unterstützen. Diese Aspekte sollten auf jeden Fall in die Überlegungen zur Anschaffung einfließen, wirken sie sich doch maßgeblich darauf aus, wie viel eine Anlage unter dem Strich wirklich kostet. Denn eine Biogasanlage zu kaufen bedeutet nicht per se, nur Geld auszugeben.

Faktencheck: Das kostet eine Biogasanlage in der Anschaffung

Zunächst die schlechte Nachricht – den einen, einzigen und allgemeingültigen Preis für eine Biogasanlage gibt es nicht. Wer eine Biogasanlage kaufen möchte, kann diese Anschaffung im Grunde mit dem Kauf eines Autos vergleichen. Je nach Größe, Herstellung und Auslegung bzw. Leistung unterscheidet sich auch der Preis. Oder einfach gesagt: Mehr kostet mehr.
Ein weiterer wichtiger Faktor, den jeder beim Kauf einer Biogasanlage berücksichtigen sollte, sind die Nutzungsanforderungen. Sind Sie Landwirt oder Betreiber einer Tierhaltung und möchten ihre eigene Gülle verwerten? Verfügen Sie über eine konstante Versorgung mit Biomasse von einem externen Zulieferer? Sind Sie an eine Gemeinde angeschlossen, die ihre Energienetze ausbauen möchte? Oder möchten Sie die Energie ausschließlich selbst nutzen? All das sind Fragen, die die Nutzungsweise der Biogasanlage konkretisieren und sich darüber hinaus auf die Kosten auswirken.

Wenn Sie also eine Biogasanlage kaufen möchten, sollten Sie sich darauf einstellen, dass die Kosten individuell und variabel sind. Eine grobe Richtlinie: In mittelgroße bis große Anlagen (500 bis ca. 2.000 kWel) können Sie etwa 500 bis 1.000 Euro pro kWel installierter elektrischer Leistung investieren. Dazu kommen noch die zum Betrieb benötigte Peripherie, die Inbetriebnahme und die Installation der Biogasanlage.

Ihre Vorteile durch das neue EEG

Der voraussichtliche Nutzen der Biogasanlage spielt allerdings nicht nur eine Rolle, wenn es um die möglichen Kosten geht. Auch auf den Gewinn schlägt sich der Nutzen aus. Denn dank der aktuell geltenden neuen Fassung des EEG können insbesondere jene Biogasanlagen profitieren, die Gülle verarbeiten oder aber Energie via Satelliten-BHKW bereitstellen. Wer nämlich ein Satelliten-BHKW betreibt, kann ab sofort und über einen Zeitraum von 20 Jahren einen Flexibilitätszuschlag für Neu- und Bestandsanlagen von 65 €/kW/Jahr für die gesamte installierte Leistung erhalten.

Betreiber von Gülle-Biogasanlagen mit einer installierten Leistung von bis zu 100 kWel können einen Basisvergütungssatz von 22,23 Cent/kWel geltend machen. Für alle, die eine Biogasanlage kaufen möchten, bedeutet das: Aus EEG-Sicht ist Biogas als alternatives Energiekonzept extrem wirtschaftlich.

Eine Biogasanlage kaufen – diese Voraussetzungen sind Pflicht

Ist die Entscheidung zum Kauf gefallen, geht es um Planung und Bau der Biogasanlage. Und damit das alles reibungslos abläuft, gilt es als Neu-Anlagenbesitzer, einige Anforderungen zu erfüllen. So sollten Sie als erstes einen geeigneten Standort für die Anlagen definieren. Denn so viel steht fest – auch eine kleine Biogasanlage braucht ihren Platz. Damit sie wirklich wirtschaftlich funktionieren kann und bei Wartungsangelegenheiten gut zugänglich ist, sollte ausreichend Raum vorhanden sein.

Danach geht es um den Bauantrag. Denn bevor überhaupt irgendetwas passieren kann, müssen Sie einen Bauantrag nach HOAI stellen – und für die Genehmigungsplanung ausreichend Zeit einplanen. Innerhalb dieser wird der Bauantrag für das BHKW gestellt. Ziel: Die Baugenehmigung zu erhalten.

Erst wenn die Genehmigungsplanung abgeschlossen ist, können alle weiteren Schritte stattfinden. Wenn Sie eine Biogasanlage kaufen wollen, sollten Sie diese zeitlichen Aspekte immer im Kopf haben. Zur Orientierung sowie für eine Übersicht zu den erforderlichen Dokumenten hilft ein Blick in die BImSchV.

Eine Biogasanlage kaufen und alle Kosten sind gedeckt?

Ganz so einfach ist es leider nicht. Denn auch nach Kauf, Bau, Installation und Inbetriebnahme produziert eine Biogasanlage Kosten. Nämlich dann, wenn es um Wartungen und Reparaturen geht. Wer seine Anlage wirklich wirtschaftlich und effizient betreiben möchte, sollte deswegen einige Normen und Vorschriften beachten. Wichtig in Bezug auf die BHKW-Anforderungen einer Anlage ist an dieser Stelle die VDI 4680. Sie regelt die Grundsätze für die Gestaltung von Serviceverträgen bei Biogasanlage und gibt Anlagenbetreibern darüber hinaus Hilfestellung bei der Erstellung derselben – damit Wartung und Instandhaltung keine Herausforderung für Anlagenbetreiber werden.

Sehr empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um einen kompetenten Fachpartner zu finden. Denn dieser kennt sich umfassend mit Biogasanlagen aus und kann in allen Belangen beraten. Zudem gibt er unverzichtbare Hilfestellung, wenn es um den zuverlässigen Bau einer nachhaltig wirtschaftlichen Biogasanlage geht. Und das ist einer der entscheidenden Faktoren, wenn Sie eine Biogasanlage kaufen und erfolgreich betreiben möchten.