Messungen sind ein Thema, mit dem jeder Betreiber eines BHKWs früher oder später in Berührung kommt. Zum einen, weil jedes BHKW Emissionen ausstößt, deren Grenzwerte zwingend einzuhalten sind. Zum anderen, weil insbesondere geförderte Blockheizkraftwerke die von ihnen produzierten Mengen an Strom und Gas nachweisen müssen. Denn abhängig von der jeweiligen Strom- und Gaserzeugung verändert sich nicht nur die Höhe der Steuerabgaben, sondern auch die der Förderungen. Und damit kommen Strom- und Gaszähler ins Spiel.
Doch Gaszähler ist nicht gleich Gaszähler. Welche verschiedenen Arten von Zählern ein BHKW benötigt, welche Aufgaben diese haben und warum zwei Gaszähler in der Regel besser sind als einer, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Stressfreier BHKW-Betrieb dank passendem Gaszähler
Zunächst gilt es, die Frage zu klären, warum die Höhe der Gasmenge für den Betrieb einer Biogasanlage überhaupt eine Rolle spielt. Generell schreibt der Gesetzgeber vor, dass geförderte Biogasanlagen nur eine begrenzte Menge an Biogas erzeugen dürfen. Der Höchstwert hierfür liegt bei 2,3 Mio. nm3/a. Zur exakten Kontrolle dieses Grenzwerts fordern Genehmigungsbehörden einen genauen Nachweis über die produzierte Gasmenge. Und dafür braucht es ein geeignetes Messverfahren mit einem passenden Gaszähler. Hinzu kommt, dass das Energiesteuergesetz (EnergieStG) die Zahlung einer Energiesteuer für alle Energieträger vorschreibt, die als Brennstoff für ein BHKW dienen. Auf Antrag bekommt der Anlagenbetreiber diese Steuer jedoch zurück. Gleiches gilt für den produzierten Strom.
Mit der richtigen Technik und einem umfassenden Monitoring lassen sich sämtliche Werte für Gas und auch Strom ganz unkompliziert erfassen. Worauf es ankommt, sind die richtigen Strom- und Gaszähler. Generell sind dafür verschiedene Arten von Zählern nötig, die alle ihre eigenen, ganz spezifischen Aufgaben erfüllen. Welche das sind, erfahren Sie im folgenden Zähler-Überblick.
Der Gaszähler – diese Formen gibt es
Die hauptsächliche Aufgabe eines Gaszählers ist es, wie der Name bereits vermuten lässt, die Menge des im BHKW entstehenden Treibgases zu erfassen. Dafür misst er den Volumenstrom des Gases. Auf diese Weise lässt sich durch den Heizwert nachvollziehen, wie viel Energie dem BHKW-Motor zugeführt wird und wie hoch dadurch der Wirkungsgrad der gesamten Anlage ist.
Die konkrete Funktionsweise unterscheidet sich dabei ganz individuell von Zähler zu Zähler. Je nach Bauform nutzen Gaszähler verschiedene Messprinzipien. So gibt es beispielsweise den sogenannten Turbinenradgaszähler. Angetrieben durch eine kleine Turbine, misst dieser in der Strömung die Geschwindigkeit des Gases. Die Querschnittsfläche dient hierbei der Bestimmung des Volumenstroms.
Präzise und schnell – Gasmessverfahren mit Ultraschall
Eine weitere Variante umfasst alle Gaszähler, deren Messprinzip sich auf Piezosensoren gründet. Dabei messen sie den Totaldruck im Strömungsrohr und rechnen diesen zu Volumenstrom um. Auch möglich: Eine Messung mittels Ultraschall. Dieser erfasst ganz präzise die Geschwindigkeit, mit der das Gas durch die Anlage strömt, rechnet den Wert in Volumenstrom um und ermittelt darüber die Gesamtmenge an Gas. Der große Vorteil dieser Methode liegt darin, dass sie berührungslos misst. Auf diese Weise ist die Messung unempfindlich gegen Verschmutzung und Feuchtigkeit, was die Präzision der Messwerte zusätzlich steigert.
Zudem gibt es Gaszähler, die auf ein thermisches Messverfahren zurückgreifen. Hierbei sind es zwei ins Treibgas eingebrachte Fühler, die den genauen Wert der Gasmenge ermitteln. Dafür ist einer der beiden Fühler beheizt, der andere misst die Temperaturerhöhung. Je niedriger diese ausfällt, umso höher ist der Volumenstrom und umso mehr Gas strömt durch die Anlage.
Messgenauigkeit steht an erster Stelle
Ganz gleich, welchen Gaszähler Sie letztendlich verwenden, geht es bei allen Messmethoden um eine entscheidende Sache: die Messgenauigkeit. Ein exaktes Ergebnis ist absolut wichtig für ein umfassendes und verlässliches Monitoring. Deswegen gilt es, bei der Messung einige entscheidende Parameter einzuhalten. So sollten Sie sowohl vor als auch nach dem Gaszähler eine Beruhigungsstrecke einplanen. Diese sorgt dafür, dass eine sogenannte laminare Strömung des Treibgases entstehen kann und keine Turbulenzen aufkommen. Denn das würde das Messergebnis verfälschen.
Doppelt hält besser – darum sollten Sie zwei Gaszähler installieren
Zurück zu den Grenzwerten und Emissionen. Jedes BHKW erzeugt nicht nur Gas, sondern verbraucht auch welches. In diesem Zusammenhang ist es möglich, den Anlagenbetreiber von der normalerweise anfallenden Energiesteuer zu entlasten bzw. sich Teile der Energiesteuer erstatten zu lassen. Denn nach §3 EnergieStG gehören BHKWs zu den sogenannten begünstigten Anlagen – sofern sie einen Jahresnutzungsgrad von mindestens 70 Prozent und einen Gaszähler haben.
Wer sich die Energiesteuer erstatten lassen möchte, muss einen entsprechenden Antrag beim Hauptzollamt stellen – welches wiederum einen genauen Nachweis über den genutzten Brennstoff, über den Jahresnutzungsgrad sowie über die erzeugte Menge an Gas benötigt. Um ganz genaue Angaben machen zu können, ist es für Anlagenbetreiber ein großer Vorteil, zwei Gaszähler zu nutzen. Einer der beiden kann so die Gasmengen erfassen, die das BHKW zum Beispiel für Heizzwecke oder für eine Brennwerttherme selbst verbraucht. Diese bleiben von der Rückzahlung der Energiesteuer unberührt. Der zweite Gaszähler kann die übrige Gasmenge dokumentieren, die sich der Anlagenbetreiber erstatten lassen kann. Möglich ist in diesem Zusammenhang auch, entsprechende Kombigeräte zu installieren, die wie zwei Gaszähler in einem fungieren und so gleich beide Werte erfassen.
Mehr Kosten sparen mittels Stromzähler
Neben dem Gaszähler spielt auch der Stromzähler eine wichtige Rolle für ein BHKW. Denn nach §9 des Stromsteuergesetzes zahlen Anlagenbetreiber keine Steuer auf selbstgenutzten Strom – innerhalb des Objekts von Dritten genutzter Strom inklusive. Auch hier gilt ein Jahresnutzungsgrad der Anlage von 70 Prozent. Eine Befreiung von der Stromsteuer gilt zudem nur für Anlagenbetreiber, deren BHKW über eine elektrische Leistung von bis zu 2 MW verfügt.
Wie beim Gaszähler empfiehlt es sich auch beim Stromzähler auf zwei Geräte zu setzen: Ein direkt am BHKW installierter Stromerzeugungszähler erfasst die Nettostromerzeugung nach Abzug der Hilfsenergie, ein Zweirichtungszähler sorgt für die Erfassung aller aus dem vorgelagerten Verteilernetz bezogener Strommengen sowie die in dieses Netz eingespeisten Strommengen. Während ersterer entscheidend ist für die Berechnung des KWK-Zuschlags nach KWKG, sorgt zweiterer für eine genaue Dokumentation aller Strommengen, die das BHKW erzeugt und selbst verbraucht. Hinzu kommt die Strommenge, die das BHKW erzeugt und nicht selbst verbraucht.
Wer also auf eine geschickte Kombination und Nutzung von Gaszähler und Stromzähler setzt, kann durch Steuererstattung bzw. Rückzahlungen einiges an Kosten sparen – was die Wirtschaftlichkeit der gesamten Anlagen sehr positiv beeinflusst.