Ein Brennstoff, der zu 100 % klimaneutral ist? Den gibt es tatsächlich. Gemeint ist Biogas. Als CO2-neutrale Alternative zu Erdgas bringt es ein großes Potenzial mit sich, wenn es darum geht, umweltfreundliche und gleichzeitig effiziente Brennstoffe zur Energiegewinnung der Zukunft (und Gegenwart) zu finden.
Warum das so ist und welche fünf wichtigen Fakten über Biogas Sie unbedingt kennen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
1. Was ist Biogas und wie setzt es sich zusammen?
Biogas entsteht bei der natürlichen Zersetzung von organischem Material unter Luftabschluss. Dieses energiereiches Gasgemisch lässt sich zu Strom, Wärme oder Treibstoff umwandeln. Als Grundlage für die Gaserzeugung kommen folgende Materialien zum Einsatz:
- Gülle
- Bioabfälle oder tierische Abfälle
- Zwischenfrüchte oder Energiepflanzen wie Raps oder Mais
Nach ihrer Zersetzung bleiben Restabfälle als Gärprodukt zurück. Diese sind sowohl für die Landwirtschaft und den Garten- und Landschaftsbau als auch für Privatgärten nützlich, lassen sie sich doch als hochwertiges sowie an humusbildenden Nährstoffen reiches Düngemittel einsetzen.
Damit aus organischem Material Biogas entstehen kann, sind viele verschiedene Mikroorganismen notwendig. Sie erzeugen das Endprodukt, das zum größten Teil aus brennbarem Methan (CH4) besteht. Je nachdem, welche Substrate zur Biogasgewinnung eingesetzt sind, kann der Methangehalt zwischen 50 % und 75 % betragen. Weitere Bestandteile sind Stickstoff, Wasser, Sauerstoff, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff.
2. Wie wird es hergestellt?
Biogas entsteht in einem Prozess der anaeroben Vergärung, das heißt unter Ausschluss von Sauerstoff. In einer sogenannten Biogasanlage zersetzen Mikroorganismen in feuchter, warmer Umgebung das organische Ausgangsmaterial zu brennbarem Gas. Damit Biogas wirklich als echte Alternative zu Erdgas genutzt werden kann, gilt es in einem nachgelagerten Schritt, die oft unerwünscht hohen Mengen an Kohlendioxid und Wasserdampf abzutrennen. Nach diesem Schritt liegt zunächst Rohbiogas vor, welches gereinigt und zu Bio-Methan verarbeitet wird. Dieses verfügt über die gleiche Qualität wie Erdgas.
3. Wie lässt sich Biogas zur Energiegewinnung nutzen?
Das Rohbiogas lässt sich über Blockheizkraftwerke entweder direkt verstromen und auf diese Weise sofort zur lokalen Wärme- und Stromerzeugung nutzen. Alternativ kann es wie eben beschrieben zu Bio-Methan aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespeist werden. So kann es dann an anderen Orten über die Infrastruktur des Erdgasnetzes entnommen werden.
4. Was sind die Vorteile und Nachteile?
Biogas gilt als regelrechter Alleskönner. Es ist besonders gut verfügbar und vielseitig einsetzbar. In Bezug auf Luftschadstoffe und Treibhausgase ist es sehr emissionsarm. Zwar wird bei seiner Verbrennung auch CO2 freigesetzt, jedoch ist dieses von der Biomasse in einem kurzen zeitlichen Intervall aus der Atmosphäre entnommen und gebunden worden (bei nachwachsenden Rohstoffen zum Beispiel innerhalb einer Ernteperiode). Deswegen gilt Biogas als ein wichtiger Bestandteil für die umweltfreundliche und ressourcenschonende Energieversorgung von heute und morgen.
Hinzu kommt, dass sich die bei der Vergärung entstehenden Restabfälle als Düngemittel weiterverwerten lassen. Gleichzeitig fördert die Nutzung von Abfallprodukten zur Energieherstellung eine Kreislaufwirtschaft, die wiederum die Umwelt entlastet und fossile Energieträger schont. Damit ist Biogas nicht nur in seiner Herstellung, sondern auch in seiner Nutzung besonders ökologisch.
Außerdem kann Biogas auch in Sachen Transportwege überzeugen. Je mehr Biogasanlagen es nämlich in Deutschland gibt, desto besser lässt sich der Brennstoff dezentral herstellen. Das ermöglicht kurze Transportwege und schafft gleichzeitig Arbeitsplätze in ländlichen Regionen. „Made in Germany“ kann Biogas zudem zur Energieunabhängigkeit Deutschlands beitragen.
Als Nachteil hingegen lässt sich der Platzverbrauch für den Anbau von Energiepflanzen anführen, was sich negativ auf natürliche Ökosysteme und die Artenvielfalt auswirken kann. Zudem können bei der Erzeugung von Biogas unangenehme Gerüche durch Ammoniak oder Schwefelwasserstoff entstehen. Um ein Austreten dieser problematischen Stoffe aus einer Biogasanlage zu vermeiden, sind die zuverlässige Konstruktion sowie eine regelmäßig Wartung der Anlage ein absolutes Muss.
5. Welche Rolle spielt Biogas für die Energiewende?
Biogas stellt eine wichtige Ergänzung zu anderen erneuerbaren Energiekonzepten wie Wind- und Solarenergie dar. Während diese nämlich extrem abhängig von Wetter und Witterungsbedingungen sind, lässt sich Biogas völlig unabhängig erzeugen und auch speichern. Aus diesem Grund eignet es sich besonders gut dazu, eine gewisse Grundlast bereitzustellen und mögliche Netzschwankungen auszugleichen.
Aber: Noch liegt der Anteil von Biogas am Gesamtenergieverbrauch der Deutschen bei gerade einmal 0,6 %. Das sind nur fünf von insgesamt 840 Milliarden Kilowattstunden. Damit es noch weit von einer möglichen Rolle als Spitzenreiter in Sachen alternative Energiekonzepte entfernt. Mit anderen Worten: Biogas hat noch deutlich Luft nach oben. Fest steht jedoch, dass es auf jeden Fall eine zunehmend wichtigere Rolle für die Energiewende spielen wird.