Gas gleich Gas? Nicht wenn es um Gase für die Energieversorgung und ihre spezifischen Eigenschaften geht. Gerade zwischen Biogas und Erdgas gibt es einige Unterschiede, die wiederum eng mit den Vor- und Nachteilen der beiden Gasarten verknüpft sind. Vor allem für den Betrieb von Biogasanlagen ist die Unterscheidung zwischen Biogas und Erdgas sehr wichtig.
An welchen Stellen die konkreten Unterschiede liegen und was die Vor- bzw. die Nachteile von Biogas und Erdgas sind, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Biogas und Erdgas – das sind die wichtigsten Eckdaten
Beim Vergleich der Vorteile und auch Nachteile von Biogas und Erdgas ist es zunächst sinnvoll, die charakteristischen Eigenschaften beider Gasarten zu beleuchten. Denn auch wenn beide Gase sich zu Strom, Wärme und Treibstoff umwandeln lassen, sind ihre Nutzungseigenschaften doch verschieden. Inwieweit sich beide Stoffe voneinander differenzieren und welche Eckdaten wichtig sind, zeigt die folgende Übersicht:
Erdgas
Erdgas gehört im Unterschied zu Biogas zu den fossilen Brennstoffen und ist damit keine erneuerbare Energiequelle. Wie es der Name schon vermuten lässt, befindet sich Erdgas unterhalb der Erdoberfläche. Als natürlich entstandenes Gasgemisch kommt es in unterirdischen Lagerstätten vor und muss für seine Nutzung von dort aus an die Erdoberfläche befördert werden.
Erdgas besteht in der Regel zum Großteil – manchmal bis zu 99 Prozent – aus Methan (CH4). Weitere Bestandteile sind Stickstoff (N2), Kohlendioxid (CO2) und verschiedene brennbare Kohlenwasserstoffverbindungen wie beispielsweise Propan und Butan.
Biogas
Anders als Erdgas, gehört Biogas zu den erneuerbaren Energiequellen. Es entsteht bei der natürlichen Zersetzung von organischem Material unter Luftabschluss. Dabei bildet sich ein energiereiches Gasgemisch: das Biogas. Als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Biogas kommen verschiedenste Stoffe in Frage. Neben Gülle, Bioabfällen oder tierischen Abfällen eignen sich auch Zwischenfrüchte oder Energiepflanzen zur Biogasproduktion. Zum Beispiel Raps oder Mais.
Ähnlich wie Erdgas, besteht Biogas überwiegend aus brennbarem Methan (CH4). Abhängig von den Substraten, die zur Biogasgewinnung eingesetzt wurden, kann der Methangehalt zwischen 50 Prozent und 75 Prozent variieren. Weitere Bestandteile von Biogas sind Stickstoff, Wasser, Sauerstoff, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff.
Erdgas – das sind die Vor- und Nachteile
Auch wenn es sich bei Erdgas um einen fossilen Energieträger handelt, steht das Gas in Sachen Umweltfreundlichkeit, Ressourcenschonung und Energieeffizienz weitaus besser da als andere fossile Brennstoffe wie beispielsweise Heizöl, Braun- oder Steinkohle. Denn im Vergleich zu Kohle oder Heizöl verbrennt Erdgas durch seinen geringen Kohlenstoffanteil besonders schadstoffarm. So weist es unter allen fossilen Energieträgern die geringsten Treibhausgasemissionen und Feinstaubbelastungen auf. Insbesondere in technischen Anwendungen kann Erdgas mit seinen hohen Wirkungsgraden und flexiblen Einsatzmöglichkeiten überzeugen. Zudem gilt es als ressourcenschonend, umweltfreundlich und extrem effizient.
Gleichzeitig hat Erdgas auch einige Nachteile. Die sind vor allem darauf zurückzuführen, dass es sich bei diesem Brennstoff um einen fossilen und damit nicht erneuerbaren Brennstoff handelt. Hinzu kommen zwei weitere Problematiken: die Gewinnung und der Transport. Bei beiden kommt es immer wieder zu sogenannten Leckagen. Das heißt, dass bei Gewinnung, Förderung und Transport von Erdgas ein hoher Anteil von Methan freigesetzt wird. Dieses gelangt dann ungehindert in die Atmosphäre, was sich extrem auf den Treibhauseffekt auswirkt.
Biogas – das sind die Vor- und Nachteile
Anders gestaltet es sich beim Biogas, das mittlerweile als echte Alternative zu Erdgas gilt. Die Gründe dafür sind vielfältig. So wäre zunächst seine Umwelt- und Klimafreundlichkeit zu nennen. Denn Biogas verbrennt sehr emissionsarm und gilt als CO2 neutral – auch wenn bei seiner Verbrennung CO2 freigesetzt wird. Die Klimaneutralität gründet sich darauf, dass das ausgestoßene Kohlendioxid von der Biomasse in einem kurzen zeitlichen Intervall aus der Atmosphäre entnommen und gebunden worden. Das ist zum Beispiel bei nachwachsenden Rohstoffen innerhalb einer Ernteperiode der Fall.
Hinzu kommt, dass Biogas nicht nur vielseitig einsetzbar, sondern gleichzeitig auch sehr gut verfügbar ist. Das liegt vor allem daran, dass Biogas aus einer Vielzahl an Ausgangssubstraten herstellbar und darüber hinaus auch ohne großen Zusatzaufwand speicherbar ist. Zudem lässt sich Biogas dezentral herstellen, was wiederum kurze Transportwege ermöglicht. In Deutschland produziert, kann Biogas somit auch zur Energieunabhängigkeit des Landes beitragen.
Jedoch hängen mit den Ausgangssubstraten auch die Nachteile von Biogas zusammen. Da nämlich ein Großteil der Biogasbetreiber auf eine Nutzung von Energiepflanzen setzt, spielt das Thema Platzverbrauch eine entscheidende Rolle. Denn der Anbau von Energiepflanzen erfordert viel Raum und verdrängt damit andere wichtige Pflanzen. Das wirkt sich negativ auf natürliche Ökosysteme und die Artenvielfalt aus.
Von Biogas zu Biomethan – eine weitere Alternative zu Erdgas
Wer in Sachen Nachhaltigkeit noch einen Schritt weitergehen möchte, hat die Option, Biogas in Form von Biomethan als Alternative zu nutzen. Dafür ist allerdings immer eine Aufbereitung des Biogases in Biomethan erforderlich. Hierbei wird der Methangehalt des Gases von etwa 50 bis 55 Prozent auf bis zu 98 Prozent erhöht. Das sorgt für eine Qualitätsverbesserung und damit für eine noch effizientere Nutzung des Gases.
Erdgas vs. Biogas – ein Blick in die Zukunft
Der direkte Vergleich beider Gasarten zeigt, dass jedes Gas für sich mit Vorteilen überzeugen kann, gleichzeitig jedoch auch Nachteile mit sich bringt. In Bezug auf die Energiewende gilt es nun, beide Seiten gegenüberzustellen und genau abzuwägen, welche Vorteile gewichtiger sind. Dabei zeigt sich deutlich, dass Biogas allein schon auf Grund seiner nicht-fossilen Herkunft stärker punkten kann. Denn im Gegensatz zu Erdgas ist es wesentlich besser verfügbar und schadet der Umwelt (bei der Wahl der passenden Ausgangssubstrate) signifikant weniger. Darüber hinaus kann es eine unabhängige Energieversorgung fördern und zusätzlich eine optimale Ergänzung zu anderen erneuerbaren Energieträgern wie Wind und Sonne darstellen.